ENTWURF
ENTWURF
Vor dem Hintergrund der nationalsozialistischen „Rassenhygiene“ wurden auch in Erlangen und in den Bezirken Mittelfanken und Oberfranken Medizinverbrechen in unterschiedlicher Gestalt an geistig behinderten und psychisch kranken Menschen begangen. Zentraler Ort hierbei war die Heil- und Pflegeanstalt Erlangen. Mittels eines städtebaulichen und freiraumplanerischen Ideenwettbewerb soll an die Medizinverbrechen im Nationalsozialismus erinnert werden und ein zukünftiger Dokumentationsort für Medizinethik entstehen. Von den ursprünglichen Gebäuden sind bis auf das Eingangsgebäude kaum noch Reste vorhanden. Die Täterorte über die gesamte Stadt verteilt, sie sichtbar zu machen ist Teil der Aufgabe.
Der ursprüngliche Grundriss wird sichtbar gemacht und als Bodenbelag gezeigt. Das gleiche Phänomen ist aus der Luftbildarchäologie bekannt. Die veränderten Bodensubstanz bedingt unterschiedliche Eigenschaften, wie Nährstoffgehalt oder Wasserspeicherfähigkeit. Die verschiedenen Erden führen dazu, dass die Flora auf den Böden unterschiedlich wächst. Dieser Umstand wird in diesem Entwurf aufgegriffen. Durch die Veränderung der Bodenstruktur wird die vorhandene Vegetation beeinflußt, darunterliegende Strukturen kommen zu Tage. Dazu soll das Material aus dem Teilabriss der ehem. Anlage verwendet werden und an den bekannten Stellen in den Boden eingebracht werden. Mit dem Schotter erfolgt die Markierung. Ist die ursprüngliche Fläche inzwischen wieder bebaut, wird das zerstoßene Abbruchmaterial (ggf. gefärbt) konsequent auch auf den Dächern der Bestandsbauten ausgebracht. Als Luftbild wird die gesamte Ausdehnung der Anlage erkenntlich. Die Intervention ist sowohl direkt auf dem Boden, wie auch aus der Luft (Google Maps o.ä.), zu sehen. Die Markierung erstreckt sich in der Grünfläche, auf Dächern, auf Wegen und befestigten Flächen. Pflanzen als Lebewesen sensibleren in diesem Zusammenhang die Einzigartigkeit und das Umfeldes, in dem sie erblühen könnten.